Die Geschichte der Gemeinde Schöder
Die Gemeinde mit den Ortsteilen Schöder, Schöderberg und Baierdorf befindet sich am Südhang der Niederen Tauern und wird seit 1993 auch liebevoll "Pferdedorf" genannt.
Schöder wird erstmals im 1181 in einer Urkunde genannt und zwar nicht der Ort, sondern die Bewohner dieses Ortes, nämlich "Richerus de Seder (Reicher von Schöder)" und dessen Bruder Leopoardus, während der Ortsname ab 1313 durchwegs als "Scheder" aufscheint. Vermutlich ist der Name - ursprünglich nur als Bachname verwendet - vorslawischen Ursprungs. Schöder ist seit dem 16. Jahrhundert marianischer Wallfahrtsort.
Die Katastralgemeinde Schöderberg setzt sich aus den Gegenden Künsten, Trietsch, Neuhofen, Dörfl, Schöderberg und Schöder-Katsch zusammen. Über die Frühzeit der Besiedlung von Schöderberg stehen keine Urkunden zur Verfügung. Die Besiedlung kann frühestens in der zweiten Hälfte des 10. oder im Laufe des 11. Jahrhunderts eingesetzt haben. Der Lage und dem Ortsnamen nach dürfte die älteste Ansiedlung im sogenannten Dörfl zu suchen sein.
Die Katastralgemeinde Baierdorf muss eine sehr alte, von deutschen bzw. bairischen Bauern oder Adeligen gegründete Sieldung inmitten einer überwiegend slawischen Bevölkerung gewesen sein. Während der Ort im Jahr 860 noch Katsch hieß, wird er im Jahr 1155 erstmals als "Pairdorf iuxta Chatse (Baierdorf bei der Katsch)" urkundlich genannt.
Pfarrkirche Maria Schöder
Die Kirche von Schöder wird 1370 erstmals erwähnt und ist als marianische Wallfahrtskirche bekannt. Die heutige Pfarrkirche ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung und in ihrem Baubestand mehrmals verändert worden. Sie ist eine spätgotische Anlage mit gotischem Turmbau an der Südwestecke. Der massive quadratische Turmbau ist viergeschossig, mit Kaffgesimsen unterteilt. Der ehemals gotische Flügealtar ist 1674 abgebrochen worden. Der heutige dreigeschossige, spätbarocke Hochaltar ist 1777 entstanden, die Gnadenstatue stammt noch aus gotischer Zeit nach 1470. Die Kanzel ist um 1785 entstanden. Sie besteht aus Korb, Schalldeckel und einer verbindlichen Rückwand. Die Orgel stammt ursprünglich aus dem Jahre 1690, wurde aber 1714 von Ignatz Meyenberg, einem Orgelbauer aus Bruck an der Mur, mit 114 neuen Orgelpfeifen ausgestattet.
In Baierdorf befindet sich die Filialkirche St. Nikolaus und ist dem hl. Nikolaus, dem Patron der Reisenden und der Kaufleute, geweiht. Erstmals genannt wurde sie 1234 als "capella". Bei der Kirche handelt es sich um einen Bau aus romanischer Zeit mit Rechteckschiff und einem später angebautem Rechteckchor. Das Schiff hat eine Flachdecke und der Chor wird von einem Kreuzgratgewölbe abgeschlossen. Die Kirche hat drei Barockaltäre. Am Hochaltar steht der frühbarocke Tabernakel, der 1625 für die Schöderer Pfarrkirche angefertigt wurde.
Meister von Schöder - Schutzmantelmadonna
Am Außenbau der Pfarrkirche Schöder waren bis zum Jahre 2000 lediglich Reste einer Christophorusdarstellung sichtbar, die 1787 übertüncht worden waren. Bei Restaurierungsarbeiten konnte die darunterliegende Schutzmantelmadonna freigelegt werden. Dabei handelt es sich um ein Werk des Meisters von Schöder (sein wahrer Name ist unbekannt) und ist um 1500 entstanden. Die Darstellung zeigt Maria, die in einem Rahmen von Blattranken steht und deren weißer Mantel von Engeln gehalten wird. Die Gesichter der Dargestellten zeigen die Charakteristika des Meisters von Schöder.
Der Günstner Wasserfall
Der Günstner Wasserfall ist mit seinen 65 Metern Fallhöhe der höchste Wasserfall der Steiermark. Zirka 250 bis 300 Liter Wasser in der Sekunde stürzen über Urgesteinsfelsen, zwei im Laufe der Jahrhunderte ausgeschliffene Kessel und drei imposante Kaskaden wild schäumend und tosend ins Tal. Der Bach verlässt durch eine enge Klamm das Gebiet der schon 1427 geschichtlich erwähnten Günsten.
Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war der Wasserfall nur von schwindelfreien Personen über Leitern begehbar, die aber im Verlauf des 1. Weltkrieges vermorschten und durch herabfallende Steine zerstört wurden. 1930 begann man dann mit dem Stiegenbau. Anlässlich der Fertigstellung im Jahre 1931 wurde die Marmortafel am Fuße des Wasserfalls angebracht. Hier steht zu lesen: Tosend stürze ich zu Tal und begrüße euch alle vieltausendmal. Im Jahre 1959 wurde der Günstner Wasserfall zum Naturdenkmal erklärt.
Der Sölkpaß
Der Sölkpaß bzw. der Alpenübergang ist schon lange vor Christi Geburt benutzt worden, wie Funde auf der Passhöhe beweisen. Der Sölkpaß (1790 m) war früher ein Saumpfad, der das Murtal und das Ennstal verband, und diente vor allem zum Transport von Salz in den Süden. Der Weg über die Sölk war bis in das 18. Jahrhundert nur zu Fuß bzw. mit Saumtieren begehbar. Um 1950 begann man mit dem Ausbau zur Landesstraße. Die Nordrampe wurde 1959 und die Südrampe 1964 für den Autoverkehr freigegeben. Im Jahr 2000 fand man bei Grabungsarbeiten auf der Passhöhe ein 4000 Jahre altes keltisches Beil.